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impressum
Basierend auf den Geschichten von Sholem Aleichem
Mit ausdrücklicher Genehmigung von Arnold Perl
Buch: Joseph Stein, Musik: Jerry Bock, Lyrics: Sheldon Harnick
Deutsche Übersetzung: Rolf Merz, produziert für die Bühne in New York von Harold Prince, choreografiert von Jerome Robbins.
Für dieses außergewöhnliche Projekt hießen die Theatergruppe und der Chor der Jüdischen Kultusgemeinde zahlreiche Gäste in ihrem Kreis willkommen: Schülerinnen und Schüler verschiedener Heidelberger Gymnasien, bereits berufstätige oder nicht mehr berufstätige Damen und Herren. Jeder trug mit seinen ganz persönlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Charakter zur Realisierung des Projekts bei. Die Premiere fand am 28. Februar 2016 in der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg statt.
Überaus stolz sind wir auf den Präventionspreis, den wir für unsere Inszenierung verliehen bekommen haben. Thema der Ausschreibung waren "Team und Teamarbeit". Es ist sehr erfreulich, dass der multikulturelle und interreligiöse Ansatz des Projekts ANATEVKA mit dem Präventionspreis gewürdigt wurde. Manfred Lautenschläger betonte in seiner Laudatio: „Theater lässt Jugendliche in andere Rollen schlüpfen und so andere Lebensentwürfe entdecken. Der interreligiöse Ansatz bedeutet einen lebendigen Beitrag zur Integration und Verständigung verschiedener Kulturen.“ Da sich sowohl der historische und politische Ansatz als auch Themen wie Generationenkonflikte, Akzeptanz und Toleranz wie ein roter Faden durch das Stück ziehen, gab es ausreichend Anlass sich mit den Jugendlichen vor, nach oder während der Proben auszutauschen.
Die Unterstützung des Vorstandes der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg und die finanzielle Unterstützung der IRG Baden waren für die Projektrealisierung unentbehrlich. Einen besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle Erziehungsreferentin der IRG Baden Frau Susanne Benizri aussprechen, die den Start des Projektes erst ermöglicht hatte. Ebenso gilt unser Dank den Schirmherren des Projektes, dem Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckhart Würzner und dem Vorsitzenden der IRG Baden Rami Suliman. Sehr dankbar sind wir auch dem Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde, Herrn Janusz Pawelcyk-Kissin, der bei der theatralen Umsetzung jüdischer religiöser Handlungen uns wertvolle Hinweise gab und uns mit notwendigen Requisiten und Kostümen ausstattete.
Außerdem möchten wir uns natürlich ganz herzlich bei allen Akteurinnen und Akteueren, Coaches und Leitern der Fachabteilungen, insbesondere Darya Lenz (Chorleitung), Petra Schostak (Orchesterleitung), Holly Holleber (Solo Gesang), Matthias Ernert (Fotodokumentation) bedanken, die ihren Beitrag zum Erfolg des Musicals geleistet haben. Die künstlerische Qualität lag uns Gestalterinnen sehr am Herzen. Umso mehr erfreut es uns, dass das Projekt auf ein reges Interesse gestoßen ist und alle Aufführungen restlos ausverkauft waren.
Durch das Projekt konnte ich Leute kennenlernen, die ich so nie getroffen hätte und mit denen ich Freundschaft schließen konnte. Auch das Theaterstück an sich hat mich mehr für das Thema "Heimat" sensibilisiert. Ich habe nun das Gefühl viel eher nachvollziehen zu können, wie es sich anfühlen muss, wenn man alles zurücklassen und um sich zu schützen, fliehen muss. (Michelle, Darstellerin)
Ich konnte, fast wie auf einer Reise, in die jüdische Kultur eintauchen. Obwohl wir alle sehr unterschiedlich sind, aus unterschiedlichen Ländern kommen, unterschiedlichen Religionen angehören, unterschiedlich alt sind, sind wir zu einer super Truppe zusammengewachsen und ich bin unglaublich dankbar für alle Erlebnisse, die ich mit meiner Anatevka-Familie teilen durfte. (Marie, Darstellerin)
Für mich war das Mitwirken bei Anatevka eine besonders wertvolle, stärkende, versöhnende Erfahrung. (Ingrid, Chordame)
Beeindruckend war für mich das große Engagement der Verantwortlichen und der Gesamtgruppe, die sich aus verschiedenen Generationen zusammensetzte. (Katharina, Chordame)
Dreimal volles Haus, dreimal nichts als Begeisterung im Publikum. Keine Frage, die drei Aufführungen des Musical-Klassikers "Anatevka" (Fiddler on the roof)" im Saal der Jüdischen Kultusgemeinde in der Häusserstraße in der Weststadt waren ein Riesenerfolg. Welch tolle Produktion nach einem Jahr intensiver Probenarbeit in den Räumen der Jüdischen Kultusgemeinde unterm Strich herausgekommen ist, sollte sich ein wahrer Musicalliebhaber unter keinen Umständen entgehen lassen. (RNZ)
Es bedankt sich herzlich das Leitungsteam des Projektes
Halyna Dohayman, Stefanie Ferdinand, Jennifer Münch, Myriam Buddensiek
„Die russisch-jüdischen Zuwanderer, die vor 20 Jahren nach Heidelberg gekommen sind, haben großes Glück gehabt, denn sie wurden von einem nagelneuen Gemeindezentrum empfangen.“ Mit diesen Worten begann der Erste Vorsitzende Vadim Galperin seine Rede zum Festakt anlässlich des 20-jährigen Bestehens des jüdischen Gemeindezentrums in Heidelberg, das am Sonntag, 19. Januar 2014, gefeiert wurde.
Am 9. Januar 1994 war das Gemeindezentrum, das von dem Frankfurter Architekten Alfred Jacoby entworfen worden war, von der damals noch deutlich kleineren Gemeinde in Besitz genommen. Die Synagoge mit ihren großen blauen Fenstern und der ansprechenden Architektur, ist ein außergewöhnlich schönes Bauwerk. Vor zwanzig Jahren wurde das Gebäude eingeweiht und sollte - so wünschten es die damaligen Festredner - „mit Leben gefüllt“ werden. Mittlerweile zählt die Heidelberger Kultusgemeinde rund 500 Mitglieder.
„Zuvor war die damals noch eher kleine Gemeinde, die sich bald nach dem Krieg in Heidelberg zusammenfand, von Betsaal zu Betsaal gezogen“, erinnerte Wolfgang Erichson, Bürgermeister für Integration, Chancengleichheit und Bürgerdienst. Erst mit dem Gemeindezentrum sei das jüdische Leben in Heidelberg wieder „deutlich sichtbar geworden, - ein Geschenk, das man in Ehren halten will.“ Auch Orna Marhöfer, die Vorsitzende der IRG Baden, bestätigte: „Dies ist ein Festtag für unsere Gemeinschaft, für unsere Religion, aber auch für diese Stadt!“ Viele Festredner und Gäste waren am Sonntag in dem Heidelberger Gemeindezentrum zusammengekommen, um das zwanzigjährige Bestehen zu feiern. Bilkay Öney, Ministerin für Integration in Baden Württemberg, gratulierte der Gemeinde zu ihrem Zentrum: „Das sind auch zwanzig Jahre Begegnung und Dialog“, lobte sie die Aktivitäten der jüdischen Gemeinschaft. Sie mahnte aber auch an, stets wachsam zu sein, und bezog sich dabei auf die Beschneidungsdebatte: Es sei „anmaßend, wie manche Politiker meinten, Juden erklären zu müssen, wie diese ihre Religion zu leben hätten“. Sie versprach, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass „Baden-Würrtemberg ein weltoffenes Land ist und bleibt". Weitere gute Wünsche an die Gemeinde kamen von Moshe Flomenmann, Landesrabbiner von Baden, Dr. Marlene Schwöbel-Hug, Dekanin der Evangelischen Kirche in Heidelberg, und Pfarrer Johannes Brandt, Leiter der Seelsorgeeinheit Christopherus.
„Wie schön sind Deine Zelte Jakow, wie schön Deine Wohnstätten“, sagt Bil'am im 24. Kapitel des vierten Buch Moses. „Hätte
er unsere Synagoge gesehen, er hätte bestimmt das Gleiche gesagt“ beginnt der Heidelberger Gemeinderabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin seine Rede zur Feier. So etwas muss man einer jüdischen Gemeinde
nicht zweimal sagen, erinnert Rabbi Pawelczyk-Kissin an die Konflikte der Anfangszeit: „Die Vorstellungen der Hüter der Religion und derer, die sich dafür ausgaben, und die Vorstellungen der
Liberalen, und derer, die sich dafür ausgaben, prallten direkt aufeinander.“ Es war also sofort sehr lebendig.
Für eine Überraschung am Ende des Festakts sorgte Klaus Kehrer vom Heidelberger Kehrer Verlag. Er schenkte der Gemeinde einen historischen Originaldruck einer Schrift zu Rosh-Ha-Shana von Dr. Carl Rehfuß. Musikalisch umrahmt wurden die Reden von zwei begabten Nachwuchsmusikern: Leo Esselson an der Geige und Vincent Gatke am Klavier.
Dr. Vadim Galperin, der 1. Vorsitzende der Gemeinde, beteuerte, dass das damals „nagelneue Gemeindezentrum für viele mittlerweile ein zweites Zuhause“ geworden sei: „Es ist, unabhängig von den religiösen Belangen, ein Ort, wo man sich treffen kann, um sich über alles auszutauschen. Der Schwerpunkt der Gemeindearbeit heute liegt vor allem in der Integration der ersten und zweiten Generation der zugewanderten Jüdinnen und Juden. Hierbei ist es wichtig, dass sich die Mehrheit der heutigen Gemeindemitglieder, die aus dem Kreis der Zugewanderten besteht, sich daran erinnert und erinnern lässt, auf was für einem reichhaltigen kulturellen Fundament die heutige jüdische Gemeinde in Heidelberg steht. Hierauf kann und sollte jedes Gemeindemitglied stolz sein. Auf einem solchen historisch guten Fundament lässt sich jüdisches Leben gut weiterentwickeln.“
So gibt es neben Religionsunterricht und Shiurim, den Seniorenclub, Gymnastik für Frauen, Israelische Tänze, PC-Kurse, Chor, Schachclub, Bibliothek und Kunstworkshops, aber auch Deutschunterricht und eine interkulturelle Theatergruppe, die unter professioneller Anleitung Stücke einstudiert. |
Herzstück der Gemeinde ist aber das Kinder- und Jugendzentrum Simcha. Halyna Dohayman, die sich im Vorstand für die Belange der Kinder und Jugendlichen einsetzt, freut sich, dass sich in den letzten Jahren auch die Zusammenarbeit mit der Stadt intensiviert hat. Die Kinder des Jugendzentrums Simcha haben ihrer Gemeinde mit einem kosümierten Tanz- und Gesangauftritt zum Jubiläum gratuliert. Die Darbietungen der Kinder wurden mit großem Applaus belohnt.
„Mehr Kinder“ wünschen sich die meisten Gemeindemitglieder, wenn man sie fragt, was sie sich für die Gemeinde die nächsten zwanzig Jahre vorstellen. Mehr Kinder „und dass unsere alten Leute alle noch lange lange lange leben und gesund bleiben", fügt Madricha des Kinder- und Jugendzentrums „Simcha“ und Leiterin der Kindertanzgruppe Anna Schwarzmann noch hinzu.
Ramona Ambs
Freie
Journalistin und Schriftstellerin
Am Sonntag, 28.10.2012, stellte Herr Dr. Norbert Giovannini sein Buch „Erinnern, Bewahren, Gedenken“ vor, das die Schicksale von Heidelberger Juden während der NS-Zeit behandelt. Herr Dr. Giovannini ist Fachleiter am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Mannheim und befasst sich schon seit Jahren mit der Geschichte der Heidelberger Juden. Wir haben uns sehr gefreut, bei der Verantstaltung nicht nur Gemeindemitglieder begrüßen zu dürfen, sondern auch Mitglieder der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Heidelberg, der Initiative Stolpersteine sowie interessierte Heidelberger Bürger. Ehrengäste bei der Veranstaltung waren Mitautorin Frau Claudia Rink, Frau Ingrid Moraw, die Ehefrau des Mitautors Herrn Frank Moraw sowie Herr Konrad Müller, der sich im Vorstand des Vereins Begegnung aktiv für die Pflege der Beziehungen zu ehemaligen jüdischen Einwohnern Heidelbergs einsetzt und das Erscheinen des Buches finanziell ermöglicht hat.
Nach einem Grußwort von Herrn Michael Schwarzmann, Vorstandsmitglied der JKGH sowie der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg, erzählte Herr Giovannini zunächst Einiges zum Aufbau des Buches und stellte anschließend beispielhaft die Schicksale einiger jüdischer
Opfer sowie nichtjüdischer Helfer aus der Rhein-Neckar-Region vor. Frau Rink berichtete von der Vorgehensweise bei der Recherche. Ihren Vortrag stützen sie mit vielen Bildern und Ausschnitten aus dem
Buch, was die Präsentation sehr anschaulich machte.
Die Präsentation löste unter den Zuhörern reges Interesse aus und so hatte das Publikum zum Schluss die Gelegenheit, Fragen zu stellen, aus eigener Erfahrung zu berichten und die Gespräche bei einem
Snack-Buffet fortzusetzen.
Anna S.
Am Sonntag, 21. Oktober 2012, veranstaltete die JKG Heidelberg einen Tag der offenen Tür. Neben einem Infostand gab es mehrere Hausführungen mit Erklärungen aus jüdischer Sicht, geführt von unserem Rabbiner Herrn Pawelczyk-Kissin. Außerdem gab es einen Verkaufsstand des "Kakadu" mit Holzprodukten aus Israel sowie der "DORONIA" mit vielfältigen Produkten aus Israel. Exklusiv für den Tag der offenen Tür eröffnete auch unser provisorisches Café "Schalom", wo man traditionelle israelische Speisen, israelischen Wein oder einen Kaffee genießen konnte.
Besonders gefreut haben wir uns über den unerwartet hohen Anstrom interessierter Besucher und die vielen positiven Rückmeldungen. Hier ein Besucherbrief der Dekanin der Evangelischen Kirche in Heidelberg Frau Dr. Marlene Schwöbel-Hug:
Lieber Herr Pawelczyk-Kissin, lieber Herr Dr. Galperin,
heute endlich möchte ich mich bei Ihnen melden, um Ihnen nachträglich noch einmal zu dem großen Erfolg des Tages der Offenen Synagoge zu gratulieren. Es war sehr beeindruckend, wie Sie diesen Tag
vorbereitet und dann auch durchgeführt haben. Ich freue mich mit Ihnen, dass die Stadt Heidelberg ein so großes Interesse an der Synagoge und damit auch an Judentum in unserer Stadt und unserem Land
gezeigt hat.
Ihre Führung, lieber Herr Pawelczyk-Kissin war informativ, unterhaltsam und man konnte sehen und spüren, mit wieviel Herzblut Sie Ihren Glauben leben.
Es war für meinen Mann und mich und unsere englischen Freunde ein sehr gutes und schönes Erlebnis, an dem Tag bei Ihnen in der Synagoge zu sein.
Ich bin sehr glücklich über die gute Zusammenarbeit der evangelischen Kirche und der Jüdischen Kultusgemeinde.
Mit freundlichen Grüßen,
Marlene Schwöbel-Hug
Anna S.
Wie in vielen anderen Städten in Deutschland gibt es auch in Heidelberg eine
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die sich für den christlich-jüdischen Dialog, die Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden sowie für die Aufarbeitung des Holocaust einsetzt. Am
10. April 2011 feierte die Organisation ihr 50-jähriges Jubiläum. Diese Feier fand im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl, einem der schönsten Veranstaltungsorte der Region.
Zu der Festlichkeit wurden viele Ehrengäste eingeladen, darunter der Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates Rudolf W. Sirsch, der Vorsitzende der Gesellschaft Rhein-Neckar und Mitglied im
Koordinierungsrat Majid Khoshlessan, Dr. Peter Wallach als Vertreter der befreundeten Gesellschaft aus Freiburg, Stadtrat Ernst Gund, mehrere kirchliche Vertreter, Rabbiner Pawelczyk-Kissin von der
Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg, Rabbiner Friberg von der Hochschule für Jüdische Studien sowie der Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg.
Michael Schwarzmann als jüdisches Vorstandsmitglied der Gesellschaft eröffnete diese Feier mit einer festlichen Begrüßung. Anschließend übernahm Pfarrer Helmut Staudt als evangelisches
Vorstandsmitglied die Moderation.
Viele der Ehrengäste traten mit interessanten Grußworten und spannenden Erzählungen auf, die die christlich-jüdischen Beziehungen schilderten. Der katholische Vorstand Georg Haas, der seit fast 50
Jahre Mitglied der Gesellschaft ist, warf einen Rückblick auf die ganze Geschichte der Gesellschaft. Seine Erinnerungen haben alle Anwesenden in die vergangenen Jahre zurückversetzt und die
Entwicklung der Aufgaben der Gesellschaft dargelegt. Herr Haas betonte, dass die Gesellschaft noch heute viel zu tun hat, obwohl die Zeit uns immer weiter vom Holocaust entfernt. Sehr interessant und
informativ für die Zuhörer war der Festvortrag des Kirchenrats Dr. h. c. Hans Maaß zum Thema „Was Christen und Juden miteinander tun und voneinander lernen können“. Er unterstrich, dass Toleranz
nicht „Duldung religiöser Absonderlichkeiten“, sondern die Erziehung zum Respekt vor anderen Religionen bedeuten soll.
Ein großer Beteiligungsanteil an der Feier kam von der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg: Der junge Geiger Leo Esselson, der schon viele Jugendwettbewerbe gewonnen hat, mit Klavierbegleitung von
Svetlana Zacharova und die Jugendtanzgruppe „Chaverim“ traten mit jeweils drei Darbietungen auf, was erheblich zur festlichen Stimmung beitrug und bei den Anwesenden auf Begeisterung stieß. Als
Anerkennung und Zeichen der großen Dankbarkeit überreichte die Jüdische Gemeinde der Gesellschaft ein Geschenk.
Bei dieser festlichen Veranstaltung wurden zwei Mitglieder geehrt und mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. Oberstudiendirektor i. R. Gerhard Köstlin und Gymnasialprofessor i. R. Pfarrer Helmut Vaupel
sind der Gesellschaft seit der Gründung treu.
Zum Schluss sprach Michael Schwarzmann Danksagungen aus. Besonders herzliche Worte und gute Wünsche galten Herrn Georg Haas, der die Gesellschaft seit Jahrzehnten äußerst aktiv und mit großem
Engagement leitet und außergewöhnlich viel Arbeit in die Verbesserung der christlich-jüdischen Beziehungen, gegen Antisemitismus und Antiisraelismus investiert sowie seiner Frau Catherine Haas, die
ihn dabei tatkräftig unterstützt.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Snackbar einschließlich koscherer Ecke und mit lebendigen Gesprächen der Anwesenden.
Als die Tanzgruppe Chaverim des Kinder- und Jugendzentrums Simcha erfuhr, dass es in Frankfurt a. M. Ein jüdisches Altenzentrum gibt, beschlossen alle zusammen, den Leuten dort einen Besuch abzustatten und ihnen mit einem Konzert den Tag zu versüßen. Auch der 11-jährige Leo Esselson, ein unglaubliches Geigentalent, sollte mitkommen. So wurde das Konzert noch abwechslungsreicher und professioneller. Die Tanzgruppe stellte ein Programm zusammen, das viele israelische Tänze sowie zwei Kindertänze zu russischer Musik enthielt. An diesem Programm waren 16 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 16 Jahren beteiligt.
Nachdem alle Tänze perfekt einstudiert, die Musik geschnitten, die Requisiten vorbereitet und die Kostüme gekauft waren, musste nur noch ein Termin gefunden werden. Nach einigem Hin und Her wurde das Konzert auf den 21. November 2010 gelegt.
Mit einem Reisebus fuhren die Kinder und Jugendlichen – teilweise mit Begleiter – und die Madrichim nach Frankfurt. Das Konzert verlief erfolgreich und kam bei dem Publikum sehr gut an. Leo Friedman, der Leiter des Altenzentrums, bedankte sich bei den Teilnehmern und den Madrichim. Als Abschluss des gelungenen Tages gab es ein extra kinderfreundliches Essen für alle. Die Kinder und Jugendlichen sind den Mitarbeitern des Altenzentrums für den warmherzigen Empfang sehr dankbar.
Anna S.
Am Sonntag, 6. Juni 2010, am Spätnachmittag ist es in Heidelberg ziemlich heiß und schwül. Das hat aber die interessierten Zuhörer nicht davon abgehalten, sich gegen 18 Uhr im Großen Saal der jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg einzufinden. Denn dort sollte Miriam Magall aus ihrem jüngsten Roman "Das Brot der Armut. Die Geschichte eines versteckten jüdischen Kindes" vorzulesen.
Miriam Magall entführt ihre Zuhörer in eine ganz andere Welt, die so völlig verschieden ist von der heutigen. Sie nimmt sie zurück in die Zeit kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs, als eine junge deutsche Frau ein kleines Mädchen, später ist zu erfahren, dass es ein gerettetes jüdisches Kind ist, flüchtet, erst mit dem Flüchtlingsstrom aus Ostpreußen, ein paar Jahre später aus der sowjetischen Besatzungszone in die engli-sche Besatzungszone. Dabei hält sie an zwei Dingen fest: an diesem kleinen Mädchen und an einer großen Einkaufstasche, die ihren gesamten Besitz beherbergt, darunter auch die Ketubba, die Hochzeitsurkunde der Eltern des kleinen Mädchens. In Rückblicken erfahren die Zuhörer, wie die junge Frau als Dienstmäd-chen der Eltern des kleinen Mädchens den Einmarsch der deutschen Armee in Warschau erlebt, dann einige Jahre später, wie diese Eltern im Versteck nacheinander sterben. Nur das kleine Mädchen, das wird von der jungen Frau gerettet und gelangt dank ihr, davon war schon die Rede, nach einigen Irrwegen, in die engli-sche Besatzungszone, das heißt, nach Norddeutschland.
Als Miriam Magall nach einer Stunde ihre Lesung beendet hat, schweigen die Zuhörer erst einmal. "Wir müssen uns von dem Gehörten erholen", erklärt eine Zuhörerin dieses anfängliche Schweigen. Aber dann kommen die Fragen – zur Familie, zur jungen Frau, zum weiteren Leben des kleinen Mädchens. Die Zeit vergeht wie im Flug, und dann hat sogar der heftige Platzregen aufgehört, der während der Lesung einge-setzt hatte.
Miriam Magall schreibt ihre Romane, bisher sind drei herausgekommen, neben dem soeben vorgestellten, noch "Die Blut-Braut. Eine politische Liebesgeschichte" und "Nakajima. Eine Erzählung" unter dem Pseudo-nym Rachel Kochawi, um sie klar von ihren Sachbüchern über Jüdisches und Israelisches zu trennen, die unter ihrem richtigen Namen herauskommen. Rachel Kochawi: "Das Brot der Armut. Die Geschichte eines versteckten jüdischen Kindes."
Der Jom haSchoa ist der zentrale Gedenktag an die Opfer des Holocaust in Israel. Er wird am 27. Nissan begangen – ein Datum, das auf den Aufstand im Warschauer Ghetto am 19.04.1943 zurückgeht. An diesem Tag wird durch das Entzünden von sechs Fackeln in der Gedenkstätte Yad Vashem an die sechs Millionen Juden erinnert, die dem Naziterror zum Opfer fielen. Und obwohl in Deutschland offiziell der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gilt, scheint sich der Jom haSchoa in jüdischen Gemeinden mehr etabliert zu haben.
So hat die jüdische Kultusgemeinde Heidelberg dem Andenken der Ermordeten eine große Gedenkveranstaltung am 11. April dieses Jahres gewidmet. Das vielfältige Programm enthielt musikalische Beiträge, das Verlesen von Gedichten und Briefen aus der Zeit der Schoa. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen diesmal jedoch die Zeitzeugenberichte der Überlebenden selbst.
Boris Rechtman berichtete, wie er und seine Familie der Vernichtung durch die Nazis nur knapp entronnen sind. Als 12-Jähriger geriet er mit seiner Mutter in dem Ghetto Ternovka in Gefangenschaft. Als die SS dazu überging die Bewohner des Ghettos zu erschießen, versteckte Rechtman sich mit seiner Mutter und den Nachbarn im Keller eines leeren Hauses. Mehrmals durchsuchte die SS das Haus. Die sechzehn Menschen, die sich auf engstem Raum zusammen-gekauert unter dem Hausboden versteckten, entgingen nur knapp der Entdeckung durch die SS. Drei Tage lang harrten sie dort ohne Nahrung aus. Anschließend gelang ihnen die Flucht über die Grenze nach Rumänien. Von der Schoa erzählte auch Dora Lichtermann aus Novopoltavkabei Nikolaev. Sie selbst entging dem Holocaust dank der Evakuation. Aber achtzehn ihrer Angehörigen wurden mit der ganzen jüdischen Bevölkerung des Ortes niedergemetzelt.
Rührende Lebensgeschichten
Neben Gefangenen des Ghettos kamen auch Menschen zu Wort, die die Leningrader Blockade überlebt haben. Dem Würgegriff, in dem die Wehrmacht die Stadt in den Jahren 1941 bis 1943 gehalten hat, fielen durch Hunger und Kälte hunderttausende von Menschen zum Opfer. Und auch wenn dieses Kapitel der faschistischen Barbarei keine explizite Verfolgung von Juden darstellt, taten die Veranstalter gut daran an Jom haSchoa auch der jüdischen Opfer zu gedenken, die an Hunger und Krankheit in Leningrad starben. Denn auch diese Menschen sind dem rassenideologischen Wahn zum Opfer gefallen.
Der Überlebende Abel Bychovski war 15 Jahre alt, als die Stadt von der Wehrmacht eingekreist wurde. Mit seiner Mutter geriet er in die Leningrader Blockade. Die Stadtbevölkerung wurde von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten und musste ab Herbst 1941 Hunger leiden. So litten auch Abel Bychovski und seine Mutter Hunger, an dessen Folgen letztere im Jahr 1942 verstarb. „Die Menschen brachen mitten auf der Straße zusammen und waren tot“ erzählt er. Er blieb in dieser katastrophalen Lage als Vollwaise ganz auf sich gestellt. Aber er hatte Glück im Unglück: Er wurde in einer Fabrik zur Fertigung von Munition eingestellt, wodurch ihm eine Tagesration von 250 Gramm Brot garantiert wurde. Das war im wahrsten Sinne zum Leben zu wenig aber zum Sterben zu viel. Und so überlebte er die Blockade.
Noch mehr Glück hatte Evgenija Eppelbaum, die als Kind mit der Mutter aus der belagerten Stadt evakuiert wurde. Ihr ist aber noch gut in Erinnerung geblieben, wie verhungerte Kinder vom Bord des Evakuationsschiffes geworfen wurden. Weitere Überlebende der Leningrader Blockade kamen zu Wort: Darunter Iossif Gurewitschund Sinaida Ejdlin.
Zu diesen ergreifenden Zeugenberichten spielte Faina Kotljarevska Werke von Schumann und Rachmaninoff am Klavier. Der
erst 10-jährige Geiger Leo Esselson, der bereits viele musikalische Wettbewerbe gewann, spielte das Thema aus dem Film „Schindlers Liste“. Dazu wurde Celans „Todesfuge“ in der Übersetzung des
kürzlich verstorbenen Heidelberger Dichters Igor Gurevich von Nona Fuchsman rezitiert. Die 11-jährige Lisa Tomak trug das Gedicht von Selma Meerbaum-Eisinger „Ich möchte leben“ in deutscher und
russischer Sprache vor. Schließlich verlas die Jugendliche Nadja Arontschik den „Brief aus dem Ghetto“ von Josef Rakover, einem Gefangenen des Warschauer Ghettos.
Mit dem Jom haSchoa in Heidelberg ist es gelungen, viele Generationen zum Gedenken an die Opfer des Holocaust zusammenzubringen. Und auch wenn es den Anwesenden schwer fiel bei den Berichten über
Nazigräuel die Fassung zu bewahren – das Erinnern an diese Ereignisse bleibt ein wesentlicher Bestandteil des jüdischen Lebens.
Die Jewrovision ist ein Gesang- und Tanzwettbewerb zwischen jüdischen Gemeinden in ganz
Deutschland nach dem Prinzip des Eurovision Song Contests. Teilnehmen dürfen jüdische Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren. Außer dem eigentlichen Auftritt muss noch ein Präsentationsvideo
vorbereitet werden, in dem die Stadt und das Jugendzentrum möglichst originell vorgestellt werden.
Als ein paar Jugendliche unseres Jugendzentrums „Simcha“ letztes Jahr in Düsseldorf gewesen waren und die dort stattfindende Jewrovision 2009 live mitverfolgt hatten, stand eines ganz klar fest: Beim
nächsten Mal wollten sie unbedingt auch auf der Bühne stehen. Sobald das diesjährige Motto „Mascarade on Air – Karneval & Purim“ bekannt gegeben worden war, fingen sie mit den Vorbereitungen an.
Verantwortlich für das Präsentationsvideo waren Julik Mkrtumian, Michail Chijner, Vitalij Schwarzmann und Alex Kleinermann. Beim Dreh bekam das Team freundlicherweise professionelle Hilfe von Anatoli
Rabinstein aus der Mannheimer Gemeinde. Bei der Wahl einer Melodie entschieden sich die Jugendlichen für das Lied „Karnaval“ von Sarit Hadad. Den Text der beiden Strophen auf Deutsch und den Refrain
schrieb Anna Schwarzmann. Für die dritte Strophe übersetzte Palgit Kogan diesen Text ins Hebräische. So entstand das dreistrophige Lied für den Auftritt. Julik Mkrtumian studierte mit vier
Jugendlichen einen Tanz ein, den er sich selbst ausgedacht hatte. Für die Professionalität der drei jungen Sängerinnen war Irina Krimer zuständig. Als Überraschung für die Zuschauer kam die
10-jährige Sara Friberg gegen Ende der Show als Clown auf die Bühne und stellte ihre akrobatischen Fähigkeiten unter Beweis. All diese Vorbereitungen waren so zeitaufwendig, dass die Teilnehmerinnen
sich in den Ferien täglich zu den Proben treffen mussten.
Die Kinder und Jugendlichen waren stolz darauf, unsere Gemeinde auf einer so großen Bühne zum ersten Mal zu vertreten. Sie gaben ihr Bestes und belegten mit ihrer Show den neunten Platz. Von zahlreichen Mitgliedern der JKGH wurde ihnen nur Gutes nachgesagt. Und auch von anderen Gemeinden bekamen sie viele lobende Worte zu hören.
Für die finanzielle Unterstützung bei der Verwirklichung unseres Vorhabens danken wir ganz herzlich dem Oberrat der IRG Baden.
Unseren besonderen Dank möchten wir Halyna Dohayman, Diana Schwarzmann und Michail Chijner sowie dem Vorstand unserer Gemeinde aussprechen, ohne die die Teilnahme an der Jewrovision 2010 nicht
möglich gewesen wäre.
Videos:
Karnaval – Sarit Hadad
Präsentationsvideo des
Jugendzentrums SIMCHA
Auftritt des Jugendzentrums SIMCHA bei der Jewrovision 2010 in Köln: Video 1, Video 2
Zur Eröffnung des Abends spielte der 10-jährige Geiger Leo Esselson als Überraschung für Rosa Friedman und das Publikum das „Hebräische Wiegenlied“ von J. Achron.
Danach wurde eine Aufnahme präsentiert, auf der Rosa Friedman in einem Interview mit Cornelia Maimon-Levi von ihrer Jugend, ihrer Familie, ihren schrecklichen Erlebnissen während des Zweiten Weltkrieges und ihrem Leben nach Kriegsende erzählt. Zwischendurch beantwortete Rosa Friedman gerne Fragen aus dem Publikum. Die Idee zu solchen Interviews hatte der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg, als er 1994 die Survivors of the Shoah Visual History Foundation gründete, mit dem Ziel, die Aussagen von Überlebenden der Shoah für Bildungszwecke zu archivieren. Das an diesem Abend gezeigte Interview wurde am 30. Oktober 1997 aufgenommen, woran auch die vom berühmten Regisseur unterzeichnete Danksagung erinnert.
Nach einem Buffet unserer koscheren Küche beantwortete Rosa Friedman weitere Fragen aus dem Publikum und ließ ein Fotoalbum herumgehen, in dem viele Bilder der Familie Friedman aus der Nachkriegszeit zu sehen waren.
Anna S.
Am 19. Juli 2009 hat in unserer Gemeinde eine Präsentation des Buches „15 Jahre neues Gemeindezentrum“ stattgefunden. Zum ersten Mal haben wir eine solche Veranstaltung organisiert. Deshalb hat es uns äußerst gefreut, dass so viele Gemeindemitglieder gekommen sind. Der erste Gemeindevorsitzende V. Galperin, die verantwortliche Redakteurin A. Stolova und das Vorstandsmitglied M. Schwarzmann haben über das gerade herausgegebene Buch erzählt und sich bei allen, die an diesem Buch mitgearbeitet haben, herzlich bedankt. Es ist schön, daran zu denken, wie angenehm und häuslich die herrschende Atmosphäre bei dieser Begegnung war. Bei Kaffee und Kuchen haben sich die Anwesenden an die Ereignisse der letzten 15 Jahre in der Gemeinde erinnert und an die Menschen, die Neuankömmlinge herzlich empfangen haben und für sie in der schweren Zeit des Einlebens in einem unbekannten Land eine bedeutende Stütze waren. Viele herzliche Worte der Dankbarkeit hörte an diesem Nachmittag Rosa Friedman, die zusammen mit ihrem Mann Shimshon (sel. A.) vielen Familien mit Rat und Tat geholfen hat.
Anna S.